Am 22. März 2025 heuerten ein Dutzend unserer Orchestermitglieder im Aue-Geest-Gymna-
sium Harsefeld an zur Teilnahme am Workshop „Music and Marine“ mit dem Marinemusik-
korps Kiel. Unsere Mette als Fachwartin Musik der Musikvereinigung Stade-Harburg-Lüne-
burg hatte diesen Workshop für uns organisiert.

Unsere Besatzung bestand aus Anja, Annelie, Ela, Frank, Gabi, Ise, Klaus, Melli, Mette, Nele,
Nicole und Sandra – zwar aus Sicht der Marine Leichtmatrosen, aber durchaus keine musikalischen Landratten.
Die Sonne war strahlend schön über die Kimm gestiegen und um 2 Glasen herum empfing
uns eine steife Brise bei der Ankunft vor dem Gymnasium. Ab 3 Glasen begannen dann die
Registerproben unter der Leitung von kompetenten Angehörigen des Marinemusikkorps. Auf
dem Programm standen die beiden Stücke „Sweet Caroline“ von Neil Diamond aus dem Jahr
1969 in einem Arrangement von Stefan Schwalgin und „Im weißen Rößl“, ein Melodienstrauß aus Benatzkys gleichnamigem Singspiel von 1930, vom selben Arrangeur.
Nach dem Mittagessen aus der Kombüse hieß es: Alle Mann an Deck! Es begann nämlich die
Tuttiprobe unter dem straffen Kommando von Frau Kapitänleutnant Inga Hilsberg.


Frau Kaleu hat einige Höhepunkte in ihrer Vita aufzuweisen, deren vollständige Erwähnung
den Rahmen dieses Berichtes sprengen würde. Nur um einige zu nennen: Dirigentin bei Mu-
sicals in Stuttgart und Hamburg, Chefdirigentin der Kölner Symphoniker, mit diesen bei Helene-Fischer-Shows. Hinzu kommen Engagements bei vielen Festspielhäusern und Orchestern mit Konzertreisen auf fast alle Kontinente.
Seit Februar 2022 ist Inga Hilsberg Leiterin des Marinemusikkorps Kiel, einer von zwei
Klangkörpern der Marine. Das Korps umfasst 50 Musiker, hat etwa 150 Einsätze im Jahr und
spielt auch in kleinen Besetzungen, wie das bei solchen Orchestern üblich ist.
Die Marine nahm selbstredend auch die Gelegenheit wahr, ein wenig für sich zu werben und
wies auf die verschiedenen Möglichkeiten und Vorteile hin, Militärmusiker bei der Bundeswehr zu werden. Das kann im Rahmen eines freiwilligen Wehrdienstes geschehen, das kann
ein von der Bundeswehr bezahltes Hochschulstudium der Musik umfassen oder ein Seiteneinstieg als bereits „fertiger“ Musiker sein. Hingewiesen wurden wir auch auf die Webseite
„militaermusikradio.de“, auf der rund um die Uhr Musik von Bundeswehr-Ensembles wieder-
gegeben wird, und dazu gehören bei weitem nicht nur Märsche.

In der Tuttiprobe musste man innerlich Haltung annehmen und die Klüsen aufmachen, um
den Ansprüchen von Frau Kaleu gerecht zu werden, die hart am Wind ging. Als ich einmal
versehentlich mit meinem Horn mitspielte, es jedoch ausschließlich den Klarinetten befohlen
war, die Passage zu wiederholen, holte ich mir einen Anpfiff ab: „Sind Sie eine Klarinette?“,
worauf ich antwortete: „Ich glaube nicht, Frau Kaleu!“ Ich fühlte mich unangenehm in meine
Wehrdienstzeit versetzt.
Ganz schlimm erwischte es jedoch die Schlagzeug- und Percussion-Mannschaft, die immer
wieder eine bestimmte Stelle spielen musste, bis sie die diversen Effekte zu den richtigen
Zeitpunkten endlich ausklamüsert hatte. Ich erwartete jeden Augenblick, dass unsere Dirigentin die Musiker kielholen lassen würde oder sie gleich über die Planke schickte.

Am Schluss wurden die Erfolge des Workshops in einem kleinen Konzert präsentiert, zu dem
auch Bekannte, Freunde und Familien der Darbietenden eingeladen waren. Leider waren
dieser Einberufung jedoch nur zwei Zivilisten gefolgt.
Abends um 4 Glasen machten wir klar Schiff, packten zusammen, musterten ab und dann
hieß es für uns: „Rolling home!“ Wir gingen auf Heimatkurs mit dem guten Gefühl, um
wesentliche Impulse und Eindrücke bereichert und musikalisch ein wenig seefester
geworden zu sein.